Wissen: Lügen mit Statistiken

Desinformation & Irreführung

Desinformation bezeichnet die gezielte Verbreitung falscher oder irreführender Informationen, wobei die Motivation der Desinformation in der bewussten Beeinflussung der öffentlichen Meinung zur Erreichung eines bestimmten politischen oder wirtschaftlichen Zieles liegt. Desinformation kann direkt über Lügen zum Zwecke des Selbstschutzes oder des Betrug erfolgen oder indirekt dadurch, dass objektive überprüfbare Fakten unterdrückt, verschwiegen oder verzerrt werden, in einen anderen Kontext gesetzt werden oder eine gezielte Ablenkung von der Wahrheit und den eigentlich relevanten vorliegenden Fakten erfolgt.  

Ziel der Irreführung ist die Erreichung einer ganz bestimmten bzw. falschen Wahrnehmung und einer daraus resultierenden gewünschten falschen Urteilsfindung, was man auch als bewusste Irreführung bezeichnen kann, zumindest wenn der Urheber, Verbreiter oder Unterdrücker bestimmter Informationen kennt und weiß, was er tut. Obgleich zumeist betrügerische Absichten als Motiv vorhanden sind, lässt sich kommunikative Irreführung nur   
selten bis gar nicht als Betrug beweisen bzw. ahnden. Zumeist geschieht eine solche Irreführung sehr subtil.
Bereits ein Weglassen von Einzelinformationen oder Zusammenhängen stellt im besagten Kontext eine kommunikative bzw. zumeist politisch motivierte mediale Manipulation dar. Bereits eine bestimmte Überschrift über einem Artikel kann bzw. soll den Rezipienten in die Irre führen. Genutzt wird dies ganz gezielt unter anderem im Viralmarketing und in der Berichterstattung der politisch motivierten deutschen System-Medien.

Lügen mit Statistiken

Lügen mit Zahlen
Hier geht es um Beispiele zur Beeinflussung und Irreführung mit Zahlen. Dies geschieht bereits, wenn Zahlen weggelassen werden, während man andere hingegen nennt. Ebenfalls wird die Relativität von Relationen zumeist nicht bedacht. 

 

Politik und Werbung arbeiten damit, ebenso unseriöse, wirtschaftlich oder politisch motivierte Medien und insbesondere Medien in totalitären bzw. totalitaristisch agierenden Systemen - zum Beispiel um Straftaten protegierter Personenkreise zu vertuschen oder die Bürger hinsichtlich der tatsächlichen Steuerbelastung zu betrügen. Man muss keine Statistik fälschen: Die Wahrnehmung von Zahlen hängt lediglich davon ab wie man diese präsentiert.

 

Wenn Sie sich eine neue Waschmaschine kaufen wollen - und lesen bei einem von Ihnen präferierten Gerät in der Werbung zum Beispiel "Testurteil gut", dann klingt das erst mal gut. Erst wenn Sie recherchieren und feststellen, dass tatsächlich 10 Waschmaschinen getestet wurden und 9 davon mit sehr gut bewertet wurden, stellen Sie fest, dass das Gerät Ihrer Wahl in Relation von allen getesteten Geräten nun faktisch das schlechteste ist.     

Der Rezipient lässt sich in der Regel täuschen, sofern er die Zahlen und deren Relation zu anderen nicht hinterfragt. Hinzu kommt: Lesen wir Zahlen kommt es - neben der geschickten Manipulation von Relationen auch noch zu unzähligen Wahrnehmungsfehlern, die zusätzlich in unserem Kopf wirken und uns automatisch manipulieren. Manipulateure wissen und nutzen dies.Hier einige Beispiele: 

 

Verfügbarkeitsheuristik

Sie wirkt u.a. bei Häufigkeits- und Wahrscheinlichkeitsschätzungen sowie bei der Urteilsbildung im sozialen Kontext. Da im Gehirn manche Informationen schneller und leichter abgerufen werden können als andere, entscheidet die Leichtigkeit über die Wahrnehmung und Urteilsbildung. An 3 Beispiele kann man sich besser erinnern als an 20 Beispiele. Einfache bzw. niedrige Zahlen sind leichter zu merken als hohe Zahlen oder komplexe Zahlenkombinationen. Einfache, oft gehörte Begriffe sind leichter zu merken als schwierige oder selten verwendete bzw. selten gehörte Begriffe. Da die Leichtigkeit des Abrufs von Informationen jedoch nicht immer den eigentlich gewünschten oder gesuchten Informationen entspricht, entstehen gravierende Fehlurteile, die sich der Urteilende nicht erklären kann. Obgleich die meisten Unfälle statistisch betrachtet im Haushalt passieren, fällt es unserem Gehirn leichter, sich an typische Gefahrenberufe zu erinnern. Folglich fällt einem der Feuerwehrmann eher ein als z.B. die Hausfrau. Besonders stark wird die Leichtigkeit des Abrufs von Informationen durch Wiederholung, Bekanntheits- und Verbreitungsgrad und den Stellenwert des jeweiligen Informations-Verbreiters beeinflusst. Die Medien spielen hier eine sehr bedeutende Rolle. Sie beeinflussen die Urteilsbildung in enormem Umfang.

 

Repräsentationsheuristik

Wir begegnen Ereignissen stets mit bestimmten Vorannahmen und leiten daraus bestimmte Erwartungen ab, die unserer Logik (unserem Weltbild) entsprechen und zu unseren bisherigen Erfahrungen passen. Die Informationsverarbeitung in unserem Gehirn erfolgt dabei unter ökonomischen Gesichtspunkten. Bei einfachen Erklärungsversuchen gehen wir ökonomisch vor. Einfache Erinnerungen oder Erklärungen sind dabei ebenso ökonomisch wie Ähnlichkeiten. Die Ähnlichkeit von zu beurteilenden Sachverhalten oder Gegenständen beeinflusst die Erinnerung und Urteilsbildung enorm. Wir erinnern uns besser, wenn Ähnlichkeiten bestehen, halten zu starke Ähnlichkeiten aber in einigen Fällen wiederum für unwahrscheinlich und unglaubwürdig. Der Nennung einer Telefonnummer mit der Zahlenfolge 648722 halten wir schlichtweg für glaubwürdiger als 123456 oder 333333. Fakt ist, dass die tatsächliche Wahrscheinlichkeit keine Rolle spielt. Unser Gehirn bastelt sich eine eigene Wahrscheinlichkeit, die auf Ähnlichkeiten basiert.

 

Ankerheuristik / Anker-Effekt

Ein vorab genannter Ausgangswert beeinflusst das Ergebnis bzw. die komplette Einschätzung - auch hinsichtlich der Wertigkeit. Der Ankereffekt tritt z.B. beim Schätzen von Quantitäten auf, wobei eine zeitlich vorhergehende hohe Maßangabe die weitere Maßeinschätzung erheblich beeinflusst. Ein Ankereffekt tritt immer dann auf, wenn der Befragte nach konkreten Zahlen wie z.B. Preisen oder Jahreszahlen gefragt wird. Jede andere Zahl, die zuvor vom Interviewer oder vom Interviewten selbst genannt wird, kann die zu nennende Zahl beeinflussen, selbst dann, wenn beide Zahlen offensichtlich nichts miteinander zu tun haben. Studien zeigten, dass sich erfahrene Richter selbst von Rechtsbegehren offensichtlich inkompetenter Personen (hier Jurastudenten) und von unglaubhaft hohen Anträgen (sowohl Schadenersatzforderungen als auch Haftdauer) maßgeblich beeinflussen lassen. Der Ankereffekt wird insbesondere im Verkauf genutzt. Die Ankerheuristik basiert auf dem Fehler des Ersten Eindrucks (primacy effect) (siehe oben) und ist aufgrund der bestimmten Erwartung, die dadurch erreicht wird, zugleich ein Erwartungsfehler. 

 

Lowballing-effect

Der Lowballing-effect ist eine bewusst von außen eingesetzte Manipulationstechnik, die auf dem Umgang mit Kognitiven Dissonanzen basiert und Wahrnehmungsfehler impliziert. Aufgrund des sicher wirkenden Effektes werden nachträgliche Preiserhöhungen von Käufern deshalb akzeptiert, weil diese eine vorausgegangene Entscheidung bereits zu sehr verinnerlicht und aufgewertet haben. Der Lowballing-effeckt wird u.a. im Bereich der persuasiven Kommunikation genutzt.

 

Effekt der Visualisierung

Der Effekt der Visualisierung umschreibt die Tatsache, dass Sachverhalte, die emotional vor Augen geführt werden, nicht nur unsere Wahrnehmung fokussieren und beeinflussen, sondern auch unsere Denkmuster neu ordnen (programmieren). 

 

"Zahlentrickser" & "Lügen mit Zahlen"
Zahlen Reiche die meisten Steuern? Ist ein Porsche Cayenne tatsächlich umweltfreundlicher als ein Smart? Gibt es wirklich einen demografisch bedingten Ärztemangel? Statistiken erwecken den Eindruck von Objektivität und Exaktheit, dabei lässt sich mit ihnen alles und zugleich das Gegenteil beweisen".

 

In ihrem Werk "Zahlentrickser" - erschienen im Heyne Verlag - decken Gerd Bosbach und Jens Jürgen Korff  auf, wie wir täglich von Politik und Wirtschaft hintergangen und manipuliert werden, wie Grafiken verfälscht, Stichproben vorsortiert, relative und absolute Zahlen gegeneinander ausgespielt und Ursache und Wirkung vertauscht werden.

Ebenso fragen Gerd Bosbach und Jens Jürgen Korff: "Wie kommen eigentlich die glatten Trends in den Wahlprognosen zustande? Gibt es wirklich eine Kostenexplosion im Gesundheitswesen und was ist von den blumigen Versprechen der privaten Altersvorsorge zu halten? In ihrem weiteren Werk mit dem Titel "Lügen mit Zahlen" wird aufgedeckt, wie wir mittels Zahlen und Statistiken täglich belogen und manipuliert werden, wie repräsentativ Umfragen tatsächlich sind, was eine gefühlte Inflation ist und wie Medikamenten-Studien geschönt werden.

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